Bilder für die Ewigkeit?

Bis in die 70iger Jahre des vorigen Jahrhunderts war es selbstverständlich, dass viele Familien über gut erhaltene Fotografien ihrer Ahnen verfügten, die durchaus 100 Jahre und älter sein konnten.

Spätestens mit der Einführung der Farbfotografie und der gleichzeitigen Verwendung von PE-Papieren wurden die Fotoabzüge immer billiger. Deren Haltbarkeit nahm jedoch generell ab. Das betraf insbesondere Farbbilder, deren Farbschichten schnell instabil werden konnten, wenn die Entwicklungs- und Stabilisierungsprozesse aus Kostengründen nicht sorgfältig genug ausgeführt wurden.

Gleichwohl konnten das klassische Familienalbum und die Dia-Sammlung bei sorgfältiger Lagerung einige Jahrzehnte überstehen.

Mit dem Siegeszug der Digitalfotografie ist die Archivierung von Bildern insgesamt zu einem anspruchsvollen Unterfangen geworden.

Die Stichworte sind hier: Hardware veraltet, Software ist nicht mehr kompatibel, Dateiformate ändern sich.

Dabei genügen wenige Maßnahmen, um die Wahrscheinlichkeit dafür zu erhöhen, dass auch die nächste Generation sich die digitalen Fotos noch anschauen kann.

Digitalfotos archivieren:

Das US-Nationalarchiv warnt in seiner FAQ, dass selbstgebrannte CD’s und DVD’s bereits nach zwei bis fünf Jahren nicht mehr lesbar sein können. Wie lange Festplatten halten, hängt extrem von ihren Einsatzbedingungen ab.

Sicher ist: Bei keinem digitalen Speichermedium ist garantiert, dass es auch noch in zehn Jahren gelesen werden kann. Eine Ausnahme soll die neu entwickelte M-Disk sein.

Zusammengefasst die wichtigsten Faustregeln der digitalen Archivierung:

Möglichst wenige Datenformate verwenden.

Möglichst offene und standardisierte Dateiformate verwenden. Also statt: DOC, XLS oder BMP   besser das OpenDocument-Format ODF, PDF oder TIFF. Diese gelten auch als besonders langlebig.
 

Das Archiv muss regelmäßig aktualisiert und mindestens doppelt angelegt werden. Dazu kann ein Tool wie z. B. SyncToy von MS verwenden werden (Anleitung nur in englisch - unbedingt beachten!).
Das Backup sollte räumlich getrennt vom Original aufbewahrt werden.
Alle drei bis fünf Jahre sollte das komplette Archiv plus Backup vom alten Datenträger auf einen neuen migriert werden.
Es sollten keine CDs oder DVDs zur Archivierung, sondern statt dessen Festplatten verwendet werden. Die Festplatten sollten staubdicht gelagert und gelegentlich gestartet werden.

Festplatten oder SSD’s sollte man möglichst nur dann an den Rechner anschließen, wenn es etwas zu archivieren gibt und vor dem Anschluss lohnt sich ein kurzer Gedanke an die Software-Umgebung: Gibt es vielleicht irgendwelche Automatismen, die sich ungefragt an einer frisch angeschlossenen Festplatte zu schaffen machen? Vielleicht der neu installierte Media Player, der sich gerne nützlich machen und unaufgefordert die Bildersammlung synchronisieren möchte, wenn er ein großes Speichermedium erkennt? Das ist zwar nett gemeint, doch für eine kontrollierte Archivierung kontraproduktiv.

Von RAID - eigentlich eine Technik, um die Datensicherheit durch redundante Speicherung auf mehreren Festplatten zu erhöhen - ist bei der Langzeitarchivierung eher abzuraten, denn es hapert oft beim Abgleich mit dem neuen Rechner: Der Wechsel zu einem anderen RAID-Controller kann alle Daten unbrauchbar machen;

Ähnliches gilt für den Wechsel des Betriebssystems.

Analoge Archivierungsverfahren:

Es ist keine Seltenheit, dass noch heute gut erhaltene Fotografien der Urgroßeltern aus dem 19. Jahrhundert in den Familienalben vorhanden sind. Wer damals einen Fotografen beauftragte, der professionell und unter vergleichsweise hohen Kosten Familienporträts anfertigte, konnte von den Bildern eine lange Lebensdauer erwarten. Das damals verwendete Material ist auch heute noch besonders bei Galerien und Museen beliebt. Abzüge können bei speziellen Online-Bilderdiensten (z. B. White-Wall oder Saal-Digital) in Auftrag gegeben werden.

Es wird dabei auf FineArt-Papieren ausbelichtet und chemisch entwickelt oder auf FineArt–Papieren,  
z. B von Hahnemühle unter Verwendung von Epson UltraChrome HDR Pigmenttinten, gedruckt.

Beispiele:

LightJet-Abzug auf Ilford Barytpapier – das perfekte Papier für die Schwarz-Weiß-Fotografie

Eine ideale Kombination: Auf einem klassischen Barytfotopapier wird digital ausbelichtet. Das Verfahren bietet ein leuchtendes Weiß und satte Schwarztöne sowie ultrafeine Tonwerte und scharfe Konturen. Es hat die dauerhafteste Archivfestigkeit aller Fotopapiere.

Der klassische Entwicklungsprozess für Barytpapiere ist jedoch sehr aufwändig. Daher kommt er vor allem bei sehr hochwertigen Arbeiten zum Einsatz indem mit modernster digitaler Laserbelichtung gearbeitet wird. So werden überragende Bildergebnisse in der Schwarz-Weiß-Fotografie erzielt.

Fujicolor Crystal Archive Digital Paper Type DPII

Crystal Archive Digital Paper DPII ist ein Premium-Silberhalogenid-Farbpapier für professionelle Anwendungen. Es wird in digitalen Minilabs oder Großformat-Laserbelichtern verwendet. Für die analoge Belichtung ist das Papier nicht geeignet. Crystal Archive DPII zeichnet sich aus durch eine sehr hohe Maximaldichte und hohen Kontrast, einen erweiterten Farbraum mit besonders lebendig leuchtenden Farben, einem klaren, ungetrübten Weiß, einem sehr stabilen Latentbild sowie exzellenter Langzeit-Bildhaltbarkeit. Es liefert hochwertige und langlebige Digitalprints von allen professionellen Anwendungen, von Werbe- und Produktaufnahmen bis zur Porträt- und Hochzeitsfotografie.

Haltbarkeit: etwa 40 Jahre im Tageslicht und etwa 80 Jahre im Dunkeln

Die Fuji-Abzüge sind in matt oder glänzend wählbar und viele Jahrzehnte archivfest. Bei den Drucken auf das Hahnemühle Fine Art Papier kann zwischen verschiedenen hochwertigen Papieren gewählt werden. Die Farbechtheit der Hahnemühle Papiere ist bis 100 Jahre zertifiziert, während EPSON die Farbstabilität seiner UltraChrome K3 Pigment Tinten sogar mit 200 Jahren angibt.

Fotobücher

Fotobücher sind erst seit einer vergleichsweise kurzen Zeit am Markt. Verlässliche Erfahrungswerte gibt es deshalb verständlicherweise nicht. Die Pressestelle von Fujifilm beantwortet die Frage nach der Haltbarkeit wie folgt:

"Bei der Haltbarkeit von Fotobüchern sind Papiertyp und optische Aufheller entscheidend bzw. wie schnell das Papier vergilbt. Für Fotobücher auf echtem Fotopapier, das aus unserer eigenen Produktion stammt (Fujicolor Crystal Archive Album Paper und Fujicolor Crystal Archive Album High Definition Paper), können wir für ca. 40 Jahre gewährleisten, dass das Papier nicht vergilbt. Dies ist jedoch ein Richtwert und hängt von verschiedenen Faktoren ab (klimatische Bedingungen des Haltungsortes). Für unsere digital gedruckten Fotobücher, die auf der Xerox iGen 4 produziert werden, verwenden wir hochwertiges Markenpapier von Xerox (Colotech 170g/qm), das ebenfalls eine sehr lange Haltbarkeit aufweist. "


 

Alle Hinweise ohne Gewähr.

 

Peter Jäschke Delmenhorst

Fine-Art Fotografie